Oder: Mit Mutti nach Rom
Knapp ein Jahr ist es nun her, als Mama und ich unseren einwöchigen Mädels-Städte-Trip mit einer Prise Dolce Vita gebucht haben. Und vor ein paar Wochen war es dann auch endlich so weit: Inmitten eines kalten Schneegestöbers verabschiedeten wir uns vom deutschen Boden und begaben uns auf den kurzen Flug nach Rom – ins historische Herz von Italien.
Die Stadt empfing uns allerdings nicht viel anders, als Deutschland uns vor ein paar Stunden noch geweckt hatte. Aus dem Schnee war ein lauwarmer Regen geworden, der zusammen mit einigen Windböen um die ockerfarbenen Häuserecken wehte. Zugegeben, das war nicht unbedingt das Bella Italia, das ich mir vorher ausgemalt hatte. Trotz der nicht ganz so optimalen Wetterbedingungen schafften wir es samt Gepäck und Urlaubsstimmung in unser schnuckeliges Hotel, das mit seiner Lagebeschreibung „zentral gelegen“ nun wirklich nicht übertrieben hatte. Unser Schlafdomizil der nächsten Tage befand sich in einer schmalen Seitengasse, die ohne Umwege auf die Haupt-Flaniermeile zwischen Spanischer Treppe und Piazza del Popolo führte. Noch mehr mitten drin ging nicht. Und das war eigentlich auch ziemlich perfekt, wie wir während unserer meilenweiten Erkundungswanderungen quer durch Rom noch feststellen sollten.
Nachdem wir nun unser kleines, aber feines Zimmer bezogen hatten und der Regen mittlerweile einem trockenen grauen Wolkenband gewichen war, machten wir uns auf zum ersten Post-it meines Reiseführers: Eine Mini-Nudelbar im Mensa-Style, bei der wir schmackhafte und vor allem günstige Pasta für unsere leeren Bäuche bekamen. Und zum Nachtisch?Post-It Nummer zwei: Tiramisu to go von Pompi!



Bestens gestärkt ging es dann auf Entdeckungstour in unmittelbarer Hotelnähe. Der erste Stopp war die sogenannte Spanische Treppe, von der wir im Vorfeld schon viel schwärmende Worte gehört hatten. Als wir uns dann allerdings zwischen den Touristen und ihren Selfie-Sticks die ausgelatschten Stufen hochschoben, fand ich das Treppchen ehrlich gesagt nur halb so spektakulär wie seine blumigen Beschreibungen.
Was mir allerdings auf Anhieb gefiel, waren die echten Blumen, die mit ihrer pinken Blütenpracht mein Pflanzen-Foto-Herz zum Hüpfen brachten!
Unser Weg führte uns weiter über die Piazza del Popolo (nur einer von Roms unheimlich vielen und beeindruckenden Plätzen) den Hügel zum Park der Villa Borghese hinauf. Mittlerweile hatte sogar die italienische Sonne beschlossen, uns in dieser erhabenen Stadt willkommen zu heißen und so strahlte die grüne Ruhe-Oase über den Dächern Roms in einem noch schöneren Licht. Und als wir so über die von Bäumen gesäumten Wege schlenderten und den Trubel der Straßen ein Stück weit hinter uns ließen, atmete ich das erste Mal seit unserer Landung auf dem Fiumicino so richtig tief ein. Es roch wunderbar. Nach Frühlingsregen, frischen Panini und dieser ganz besonderen Prise Urlaub.
Der Rückweg führte uns nochmal vorbei an der spanischen Treppe, die mir nun auf den zweiten Blick doch ein kleines bisschen besser gefiel. Vielleicht lag es aber auch einfach daran, dass ich so langsam damit begann, mich dem Rhythmus und dem Gefühl dieser Stadt anzupassen. Die römische Lebensart scheint nämlich eine ganz besondere zu sein. Was nicht weiter verwunderlich ist, wenn man mal mit den Augen der römischen Bevölkerung übers Kopfsteinpflaster wandert: Überall lockt die ultimative Reizüberflutung. Massenhaft Touristen, Unmengen von antiken Steinen und Säulen und nicht zuletzt die zahlreichen Kunstschätze, bei denen die Römer selbst nicht mehr so genau wissen, wohin damit.
Diese Stadt ist voll von Allem, was schön und alt und wichtig ist.
Es bleibt Einem also fast nichts anderes übrig, als mit einer gewaltigen Mischung aus Ehrfurcht und Bewunderung über die großen Plätze zu gehen, wie es einst wohl noch viel bedeutendere Menschen getan haben müssen. Das ist Rom für mich. Und als die Sonne schließlich den Sternen wich, fühlte sich all das irgendwie noch viel viel magischer an.
Eher zufällig, als geplant besuchten wir an diesem Abend noch den berühmten Trevi-Brunnen mitten im Herzen von Rom. Und auch wenn die Touristenströme zur späten Stunde immer noch ungebrochen zu sein schienen, verzauberte mich der Anblick des beleuchteten Wunderwerks auf Anhieb. Das kristallklare Wasser funkelte mit den ersten Sternen um die Wette und als wir uns wenig später in unserem kleinen Hotelbett „Gute Nacht“ sagten, schwebte das glitzernde Bild noch immer vor meinen Augen.
Fortsetzung folgt …