Prunk, Papst und Kunstgeschichte

Die Morgensonne kitzelte meine Nase, als ich langsam wach wurde.
Tag 4 in Rom weckte uns mit einem strahlend blauen Frühlingshimmel und ließ mich schnell vergessen, zu welch früher Stunde wir aufstehen mussten, um rechtzeitig zur gebuchten Führung im Vatikan zu sein.

Das ist übrigens einer der besten Überlebens-Tipps für alle Rom-Reisenden: Versucht so viel wie möglich im Voraus zu reservieren. Das spart unendlich viel Wartezeit vor so ziemlich jeder wichtigen Sehenswürdigkeit und ist in den meisten Fällen sogar preislich günstiger, wenn man die Seiten der lokalen Anbieter besucht.

Unsere Tour begann im bereits gut gefüllten Innenhof der Vatikanischen Museen und offenbarte uns schließlich einen beeindruckenden Einblick in die enormen Kunstschätze im Innern der fast schon unscheinbaren Gebäude. Noch nie zuvor hatte ich so viele wichtige und unglaublich filigrane Bilder und Fresken auf einem Platz gesehen.

Jedes einzelne Gemälde zu betrachten war schlicht unmöglich und so begaben wir uns einfach in einen mitreißenden Strudel voller Farben, der von allen Seiten auf uns einströmte, während wir durch die Gänge spazierten.

Das Farbspektakel fand seinen Höhepunkt schließlich in der Sixtinischen Kapelle, jenem heiligen Ort, an dem sich von Zeit zu Zeit die Papstwahl entscheidet. Nach so viel Prunk und Kunstgeschichte, wurde es jedoch nicht weniger eindrucksvoll, als wir an der Seite des Petersplatzes die Tore zum gleichnamigen Dom durchschritten. Dieses mächtige Gebäude wirkt auf seine Besucher ungefähr so riesig und ehrfürchtig, wie die Berge des Himalaya.

Vom imposanten Innern des Petersdoms aus, folgten wir einer endlosen Reihe sich windender Stufen hinauf bis ganz nach oben: Mitten auf die Kuppel des Doms. Wie bereits am Tag zuvor lag uns die Stadt zu Füßen, obwohl die Höhe mir dieses Mal recht weiche Knie bescherte.

Wieder zurück auf dem sicheren Boden schlenderten wir am Tiber entlang nach Süden. Dabei stießen wir auf einen kleinen botanischen Garten mit Palmen-Allee, Blümchen und schönem Blick auf Rom. Ein paar Straßen weiter erreichten wir schließlich das Stadtviertel Trastevere, ein gemütliches Örtchen mit verwinkelten Gassen, üppigen Bepflanzungen und dem Flair einer Studentenstadt.

Nachdem wir in Trastevere ein leckeres Päuschen eingelegt hatten, führte uns der Rest des Nachmittags zurück in Richtung Innenstadt und nochmals zum Trevi-Brunnen, den wir bisher ja nur im Dunkeln bewundert hatten. Und so verbrachten wir die letzten Stunden des eindrucksvollen Tages einfach nur damit, die unterschiedlichsten Menschen dabei zu beobachten, wie sie Münzen ins Wasser werfen und 2387 Versuche brauchen, um das perfekte römische Selfie zu kreieren.

Fortsetzung folgt …

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