Im Herzen der Wildnis

Unser Zwischenstopp in Longyearbyen dauert genau ein Mittagessen lang.

Ein Mittagessen inklusive Handynetz, das wir dementsprechend nutzen, um nach 5 Tagen das erste Mal mit den Lieben daheim in Verbindung zu treten. Bevor wir jedoch einen näheren Blick auf die bunten Häuser der Stadt werfen können, wartet im Hafen schon das nächste Boot auf uns.

Diesmal geht es hinaus an die Küste des arktischen Ozeans, an einen historischen Ort namens Isfjord Radio.

Die alte Radiostation liegt inmitten einer weiten und rauen Natur, die dafür sorgt, dass die Gebäude und Gerätschaften so aussehen, als wären sie irgendwann dort vergessen worden. Und auch ich fühle mich ein bisschen fehl am Platz: Ein kleiner, menschlicher Eindringling in einer beeindruckend vielfältigen Flora und Fauna.

Um diese Artenvielfalt näher zu erkunden, brechen wir am Nachmittag zu einer ersten Wanderung in die Umgebung auf. Dabei machen wir allerdings in erster Linie Bekanntschaft mit der ungemütlichen Seite des arktischen Wetters: Es stürmt, regnet, schneit und hagelt im Wechsel, während wir uns bis oben hin zugeknöpft am Strand entlang kämpfen.

Ein großer Dank an dieser Stelle an den Trockenraum des Hotels – die wohl wichtigste Einrichtung, wenn man als triefnasses Etwas vom Wanderausflug zurück kommt.

Durchgepustet, aufgewärmt und hungrig sitzen wir anschließend am Tisch, das Essen ist jedoch sehr schnell vergessen. Aufgeregte Rufe erfüllen die Flure, zwischen den Häusern ist ein Eisbär gesichtet worden! Gemütlich trottet der weiße König genau da entlang, wo wir vor kurzem noch im Regen standen. Was für ein Anblick!

Als wenig später auch noch ein Polarfuchs übers Gelände huscht, bringe ich mein Teleobjektiv endgültig zum Glühen.

So viel Natur, so viel Wildnis und wir sitzen als staunende Beobachter einfach mitten drin …

Der nächste Tag bringt die Sonne zurück und beschert uns so einen Blick auf die traumhaften Berge, die uns umgeben.

Wir folgen der Küste diesmal in die andere Richtung, vorbei an zahlreichen und neugierigen Rentieraugen. Unser Ziel ist eine Walross-Kolonie, die wir aus sicherer Entfernung beobachten wollen.

Schweren Herzens und viele Fotos später lassen wir die sanften Riesen dann wieder hinter uns.

Das Licht auf dem Rückweg bringt Svalbards Farben zum Strahlen, fast so als wolle die Inselgruppe sich nochmal von ihrer allerschönsten Seite zeigen. Ich nehme es mit all meinen Sinnen auf und bin mehr als dankbar dafür, einen Blick auf das Herz der Wildnis geworfen zu haben.

Fortsetzung folgt …

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